Scalable Capital lockt Österreichs Neukunden mit 3 % Zinsen – aber Vorsicht bei der Steuer

Ab 1. August 2025 geht der deutsche Neobroker Scalable Capital in Österreich mit einem attraktiven Neukundenangebot an den Start: 3 % Zinsen pro Jahr auf nicht investiertes Guthaben – bis zu einem Höchstbetrag, abhängig vom gewählten Broker-Modell. Doch so verlockend das Angebot auch klingt: Die steuerliche Behandlung ist kompliziert, denn Scalable gilt derzeit nicht als steuereinfacher Broker in Österreich und Scalable legt das Guthaben in einem Mix aus Sammelkonto und Geldmarktfonds selbst an.

Die Konditionen im Detail

  • 3 % p.a. Zinsen auf Guthaben ab 1. August 2025
  • Gültig nur für Neukund:innen, die ihr Depot ab diesem Datum eröffnen
  • Befristet bis 31. Dezember 2025
  • Unterschiedliche Höchstbeträge je nach Broker-Modell:
    • PRIME+ Broker: Verzinsung bis 500.000 €
    • FREE Broker: Verzinsung bis 50.000 €

Bestandskund:innen erhalten weiterhin 2 % p.a., ebenfalls auf das nicht investierte Guthaben.

Zinsen, wie läuft hier die Besteuerung?

Die Verzinsung erfolgt taggenau und wird vierteljährlich gutgeschrieben. Das Guthaben wird allerdings nicht auf einem klassischen Sparkonto verwahrt, sondern aufgeteilt:

  • Ein Teil liegt auf einem Sammelkonto bei einer Partnerbank (z. B. Deutsche Bank)
  • Ein Teil wird in Geldmarktfonds investiert, verwaltet etwa von J.P. Morgan, DWS oder BlackRock

Kund:innen haben keinen Einfluss auf die konkrete Aufteilung. Beispiel: 35,46 € auf dem Sammelkonto, 76,76 € im Fonds.

Das Nicht-Kreditinstitut Scalable Capital sieht hier für die gesamten Erträge den 25 %igen Steuersatz (der nur für Kreditinstitute reserviert ist) für die gesamten Erträge aus dem Sammelkonto als auch aus dem Geldmarktfonds.

Eine andere Sichtweise ist die folgende:

  • 25 % KESt auf Zinserträge vom Bankkonto
  • 27,5 % KESt auf Erträge aus Fonds

Weil Scalable Capital aktuell nicht steuereinfach ist, erfolgt keine automatische Abfuhr der Kapitalertragsteuer ans Finanzamt. Anleger:innen müssen ihre Zinserträge selbst in der Steuererklärung deklarieren.

Broker-Modelle im Vergleich

ModellMonatliche GebührSparpläneTrading-Kosten
FREE Broker0 €Ohne Ausführungsgebühr0,99 € pro Trade
PRIME+ Broker4,99 €Ohne AusführungsgebührAb 250 € gebührenfrei

Die Kontoeröffnung ist vollständig digital und kann per Video-Ident abgeschlossen werden – meist innerhalb weniger Minuten.

Kommt Scalable bald steuereinfach?

Scalable Capital plant, sich unabhängig von der Baader Bank aufzustellen. Zu den angekündigten Schritten zählen:

  • Aufbau einer eigenen Banklizenz
  • Eigene Infrastruktur für Konto- und Depotführung
  • Mögliche Wiener Niederlassung

Sollten diese Pläne umgesetzt werden, wäre eine steuereinfache Abwicklung ab 2026 realistisch – ähnlich wie bei Flatex oder Trade Republic. Ein konkreter Zeitplan ist jedoch noch offen.

Was bietet Scalable Capital sonst noch?

Neben dem verzinsten Guthaben bietet Scalable Zugang zu zahlreichen Anlageklassen:

  • ETFs, Fonds, Aktien, Anleihen
  • Kryptowährungen, Derivate
  • Private Equity via Moonfare
  • Zugang zu Handelsplätzen wie gettex, Xetra und der eigenen Plattform EIX

Über Scalable Capital

Scalable wurde 2014 gegründet und zählt heute zu den größten Investmentplattformen Europas:

  • Über 1 Million Kund:innen
  • Rund 30 Milliarden Euro an betreutem Vermögen
  • 600+ Mitarbeiter:innen an Standorten in München, Berlin, London und Wien

In Österreich ist Scalable Capital bereits etabliert – vor allem unter den nicht steuereinfachen Brokern.

Fazit: Zinsbonus mit Einschränkungen

Das 3 %-Angebot ist attraktiv – insbesondere im aktuell sinkenden Zinsumfeld. Doch die steuerliche Komplexität macht es weniger anfängerfreundlich. Wer sich mit der Versteuerung ausländischer Zinserträge auskennt, kann bis Jahresende 2025 von einem überdurchschnittlich hohen Zins profitieren. Für alle anderen gilt: Augen auf bei der Brokerwahl!

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