EZB Leitzins Senkung auf 4,25 % und Einlagenfazilität bei 3,75 %

Entscheidung der EZB

Am Donnerstag, den 6. Juni 2024, hat die Europäische Zentralbank (EZB) eine Anpassung des Leitzinses vorgenommen. Im Gegensatz zur letzten Erhöhung im September 2023 geht es nun nach unten. Der Leitzins wurde von 4,50 % auf 4,25 % gesenkt, und die Einlagenfazilität sank von 4,00 % auf 3,75 %. Beide Zinssätze wurden um 25 Basispunkte reduziert. Dies markiert die erste Senkung nach einer Serie von zehn aufeinanderfolgenden Erhöhungen über 15 Monate.

Historische Zinsentwicklung

Seit Sommer 2022 bis in den Frühherbst 2023 stiegen die EZB-Leitzinsen kontinuierlich an. Nun geht es erstmals wieder abwärts.

DatumEinlagefazilitätFestsatzSpitzenrefinanzierungsfazilität
10.03.2016-0,400,25
12.09.2019-0,500,25
21.07.202200,50,75
08.09.20220,751,251,5
27.10.20221,522,25
15.12.202222,52,75
02.02.20232,533,25
16.03.202333,53,75
04.05.20233,253,754
15.06.20233,544,25
27.07.20233,754,254,5
14.09.202344,54,75
06.06.20243,754,254,5

Auswirkungen der Zinssenkung

Sparzinsen: Die Senkung der EZB-Zinsen wird sich direkt auf Tages- und Festgeldzinsen auswirken. Banken geben häufig einen Teil der Einlagenzinsen an ihre Kunden weiter. Seit Herbst 2023 wurden die Zinsen für Festgeld mit Laufzeiten über 12 Monate bereits gesenkt, ein Trend, der sich möglicherweise fortsetzt. Kürzer laufende Sparangebote werden wahrscheinlich stärker angepasst als langfristige Festgeldzinsen.

Konsumkredite: Die Zinsen für Konsumkredite werden in den kommenden Wochen wahrscheinlich sinken. Diese Kredite sind oft an Referenzzinssätze wie den 3-Monats-Euribor gekoppelt. Sinkt dieser, werden auch die Konsumkredite günstiger. Es ist ratsam, die Vertragsbedingungen und den jeweiligen Referenzzins zu überprüfen.

Immobilienkredite: Obwohl die Zinsen für Immobilienkredite trotz der Aussicht auf eine Zinssenkung zuletzt gestiegen sind, könnte sich dies ändern. Die durchschnittlichen Zinssätze lagen im März 2024 laut OeNB bei 4,5 % effektiv. Die Zinsentwicklung hängt stärker von der Inflationsrate ab, die in der Euro-Zone zuletzt auf 2,6 % gestiegen ist.

Auswirkungen auf den Aktienmarkt

Niedrigere Zinsen sind in der Regel positiv für Aktienkurse. Unternehmen profitieren von geringeren Kreditkosten, und zinstragende Anlagen wie Anleihen werden weniger attraktiv, wodurch Aktien an Beliebtheit gewinnen. Allerdings sollten Anleger nicht automatisch von einem positiven Impuls ausgehen, da die Märkte die Zinssenkung bereits eingepreist haben. Entscheidend wird der zukünftige Zinsausblick der EZB sein. Anfang des Jahres wurden sechs bis sieben Zinssenkungen erwartet, aktuell rechnet man nur noch mit zwei bis drei.

Ausblick

Die nächste Sitzung der EZB ist für den 18. Juli 2024 geplant. Die jüngste Zinssenkung wurde bereits erwartet und umgesetzt. Die Inflation in der EU lag zuletzt bei 2,6 %, was das Erreichen des Zielwertes von 2,0 % erschwert. Weitere Zinssenkungen sind vorerst unwahrscheinlich. Die wirtschaftlichen Daten der kommenden Monate werden zeigen, wie die EZB weiter vorgehen wird.

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