Alternative Banken in Österreich: Eine Übersicht

Die Krise der Banken und damit auch die Krise der Bankkunden mit ihren Bankinstituten besteht seit vielen Jahren und das Bild des „Bankster“ besteht noch immer. Konsumenten haben nicht mehr das Vertrauen zu ihren Banken, so wie es früher bestanden hat. Selbst Institute mit einem nachhaltigen Auftrag, wie z. B. Sparkassen oder Genossenschaftsinstitute wie es bei Raiffeisen oder Volksbanken der Fall ist, sind zu einer Blackbox mutiert und Kunden haben zu Recht das Gefühl, dass sich Banken vom eigentlichen Zweck und vom Kunden entfernen.

Die Grundidee von Friedrich Wilhelm Raiffeisen (Raiffeisen Banken), Hermann Schulze-Delitzsch (Volksbanken) und Johann Baptist Weber (Sparkassen) war jeweils, dass Kredite für die arme Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden, die bis dahin keinen Zugang zu Bankgeschäfte erhalten haben. Diese Kredite wurden in den Anfangszeiten auch an Menschen vergeben, welche unter heutigen Bedingungen keinen Kredit mehr bekommen würden, da die Bonität nicht stimmt. Es waren aber auch schon damals keine Almosen, sondern ein Geschäft. Das Motto hieß „Hilfe zur Selbsthilfe“ unter dem Gesichtspunkt, dass die Gesellschaft wirtschaftlich und sozial weiterentwickelt wird. Dies gelang auch über viele Jahrzehnte, doch in den letzten Jahrzehnten beugten sich viele Banken dem allgemeinen Trend der Gewinnmaximierung – Augen zu & durch. Es geht aber auch anders, denn alternative Banken zeigen, wie Nachhaltigkeit auch im Bankgeschäft Einzug erhält.

Alternative Banken im Aufschwung

Dass es eben anders geht, das beweisen alternative Banken, die sich auf die Kerngeschäfte besinnen oder Produkte anbieten, welche besondere ethische Grundsätze beinhalten. Hier handelt es sich aktuell noch um Nischenanbieter, doch vom Gesinnungswandel der Bankkunden, profitieren eben diese alternative Banken umso mehr. Bankkonditionen.at präsentiert Ihnen eine Liste an alternativen Banken für Österreicher, die interessante, nachhaltige und bzw. oder ethische Grundsätze bzw. Produkte anbieten.

Bankhaus Schelhammer & Schattera

Das Bankhaus ist mittlerweile eine Bank der GRAWE-Bankengruppe und spezialisiert sich auf die ethische Geldanlage. Ethiksparen ist ein Produkt zum online sparen und Ethikfonds sind zur nachhaltigen, ethischen Veranlagung im Angebot des altehrwürdigen Bankhauses.

Link: http://www.schelhammer.at/

VKB Bank – UmweltPlus-Sparen

Die VKB Bank aus Linz bietet das „UmweltPlus-Sparen“ an. Wer mit dieser Veranlagungsform spart, hilft der Umwelt, denn die VKB dotiert jährlich einen Betrag in Umweltprojekte. Wie viel das ist, das hängt vom gesamten Sparvolumen aller UmweltPlus-Spareinlagen ab. Je mehr Sparer sich dazu entscheiden so zu sparen, desto höher wird die Zuwendung der VKB. Wie hoch diese ist, darüber erfährt man auf der Website der VKB Bank leider nichts.

Link: http://www.vkb-bank.at/de/produkte/privat/sparen/sparen-umweltbonus.html

Steyler Ethik-Bank

Die Bank aus Deutschland ist auch in Österreich vertreten. Mit der Steyler Ethik-Bank kann aus Österreich heraus gespart werden. Ein Bonus-Sparplan für regelmäßiges Sparen und einmaliges Sparen mit der Hilfe von Festgeld, Sparbrief und mehr ist möglich.

Link: https://www.steyler-bank.de/Steyler-Bank-aktuell/Profil/c1024.html?et_rp=1

Neue, österreichische Bank für Gemeinwohl in Gründung

Das Projekt „Bank für Gemeinwohl“ sammelt bereits eifrig Kapital ein, um aus der Mitte der Gesellschaft heraus eine Bank zu gründen, welche sich auf die ursprüngliche Idee der Banken zurückbesinnt und für Menschen da ist. Im Moment gibt es ca. 3.900 Genossenschafter mit einem Gründungskapital von knapp 2,85 Millionen Euro. Ab 6 Millionen Euro geht es dann Richtung Gründung einer Bank. Wer ein Teil dieser Bewegung sein möchte und Genossenschafter werden möchte, der kann ab 200 Euro ein Teil der Genossenschaft und späteren Bank sein.

Link: https://www.mitgruenden.at/

Hier der Kinospot des Projekts Bank für Gemeinwohl:

Zweite Sparkasse und andere Initiativen

Auch herkömmliche Banken tun etwas für jene die eine andere finanzielle Beratung benötigen. Die Erste Bank und Sparkassen haben die Zweite Sparkasse gegründet, welche als 2. Chance zu sehen ist für all jene, die finanzielle Probleme haben und nicht mehr Herr über ihre Finanzen sind. Seit 2006 arbeiten MitarbeiterInnen der Erste Bank und Sparkassen ehrenamtlich in der Zweite Sparkasse und bieten Produkte bzw. Beratungsleistung für rund 9.000 Klienten an, welche keinen Bankzugang mehr erhalten haben. Die meisten von ihnen befinden sich in einem Schuldenregulierungsverfahren bzw. davor oder danach. BAWAG P.S.K. und die Bank Austria besitzen ähnliche Initiativen.

Link: https://www.sparkasse.at/diezweitesparkasse/Zweite-Sparkasse

GLS Bank aus Deutschland

Die GLS Bank ist für die Menschen da, so beschreibt sich die Bank auf Ihrer Website und sieht sich als Vorreiter der sozial-ökologischen Bankarbeit. Ein Girokonto und natürlich auch die Sparprodukte können auch aus Österreich heraus abgeschlossen werden. Von der Idee ist die GLS Bank ähnlich zum Projekt „Bank für Gemeinwohl“ in Österreich positioniert, nur eben in Deutschland beheimat und besitzt bereits über 40.000 Mitglieder.

Link: https://www.gls.de

Ethikbank aus Deutschland

Die Ethikbank ist ein Mitbewerber der GLS Bank in Deutschland mit dem Slogan „Berühr die Welt mit fairem Geld“. Im Vergleich zur GLS Bank bietet die Ethikbank, eine Zweigniederlassung der Volksbank Eisenberg eG, in Österreich nur ein Zinskonto an. Damit können Österreicher bei der Ethikbank in Deutschland sparen.

Link: https://www.ethikbank.de/

Keine Bank, aber Geldanlage mit Sinn

Oikocredit ist keine Bank, aber eine internationale Genossenschaft welche sich auf die Mikrofinanzierung spezialisiert hat. Oikocredit sammelt Geld ein und vergibt dies in Form von Krediten in Afrika, Lateinamerika, Asien und Osteuropa. Ab 200 Euro kann man Oikocredit Geld zur Verfügung stellen. Für das Investment erhält man Zinsen, welche selbst versteuert werden müssen. Oikocredit gibt den Zinssatz für diese Geldanlage in der Höhe von 2 % p.a. an – ohne Einlagensicherung, da eben keine Bank. Aktuell wird Oikocredit von rund 51.000 Privatpersonen unterstützt.

Link: http://www.oikocredit.at/

Es tut sich etwas und wir Bankkunden können etwas dafür tun

Sich zurücklehnen und raunzen ist einfach, etwas für den Wandel zu tun ist nicht schwierig, aber man muss aktiv werden. Es gibt Alternativen zu typischen Banken und deren Geschäfte und die gilt es zu nutzen. Alternative Banken und Angebote sind am Markt platziert bzw. in Gründung. Es gilt sich zu informieren und ein Teil des Wandels zu werden und ein Zeichen zu setzen. Angebot und Nachfrage bestimmen auch diesen Markt.

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Viel Bla-Bla, aber keine konkrete Info über Kontakte und Konditionen.

Der Knackpunkt bei der Sache ist, dass Banken keine Aktiengesellschaften werden dürfen. Somit sind sie den Aktionären verpflichtet welche größtenteils wieder andere Banken , oder sogar eigene Tochtergesellschaften sind. Die Bank dient somit nur mehr der Kapitalvermehrung der Einleger.

Freut mich, höchste Zeit, dass ein system der ethik-geprägten banken in Österreich richtig fuss fasst ! Durch die automation, die scanner-schalter, haben wir kunden so gut wie keinen kontakt mehr zum bankpersonal. Ich selbst bin mit meiner frau vor 2 jahren zur Raika gewechselt, weil wir dort ohne teure Zusatzversicherung einen Kredit zur haussanierung erhielten (keine hohe summe, und auch von uns besichert). Nur, was mir noch auffällt, der persönl. kontakt fehlt auch, was sparprodukte betrifft. Man soll sich die Informationen dazu einfach über die herumliegenden folder einholen. Früher sind wir persönl. angesprochen worden, wenn es z.b. ein interessantes neues… Weiterlesen »

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