Bankomatgebühr: Die Fakten rund um die Bargeldbehebung am Bankomaten

Die ING-DiBa hat Licht in den Dschungel der Bankomatgebühren gebracht und mehr darüber verraten, wie es sich bei den Banken im Hintergrund abspielt, denn bislang war uns Konsumenten nur bewusst, dass wir Kontoführungsgebühr bezahlen und die Banken sich die Kosten für die Behebung beim Bankomaten quer verrechnen. Nun wissen wir ein wenig mehr.

Kosten für eine Bargeld Behebung beim Bankomaten

Die Anschaffung eines Bankomaten kostet Geld. Je nach Ausstattung des Bankomaten und ob dieser mehr kann als nur die Auszahlung von Geld, so können hier schon einige zehntausende Euro für den Kauf dieser Geldmaschine anfallen. Die ING-DiBa beziffert dies mit 70.000 Euro. Dazu kommen dann natürlich noch die laufenden Kosten, denn die Bankomaten gehören gewartet und vor allem bestückt. Die Bestückung von Bankomaten, also die Anlieferung und Austausch der Kassetten erfolgt unter höchsten Sicherheitsbedingungen und wird von Professionisten durchgeführt – dementsprechend teuer ist diese dann auch. Nachdem die Österreicher im Alltag sehr gerne das Bargeld in Anspruch nehmen, folgen dementsprechend auch häufigere Behebungen beim Bankomaten. Eine Befragung der OENB ergab, dass speziell bei täglichen Dingen die Österreich sehr gerne in Scheinen und Münzen bezahlen und eher selten mit der Karte bezahlen.

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Bei den ca. 70-80 Bankomaten der Firma Euronet ist es bekannt, dass der Kunde, der Geld behebt 1,95 Euro pro Abhebung bezahlen muss. Bei allen anderen Bankomaten regeln sich das die Banken untereinander und können bis zu 45 Cent pro Behebung ausmachen wie die ING-DiBa angab. Dabei ist es gleich, ob die Bankomaten von der PSA (Payment Service Austria, einem Zusammenschluss der österreichischen Banken) oder dem Unternehmen First Data (vorwiegend in Spar-Filialen im Foyer anzutreffen) betrieben werden. Nur bei der Firma Euronet kostet die Behebung eben dem Kunden etwas.

Neben dem Unternehmen Euronet gibt es noch die Raiffeisenlandesbank Tirol welche für jede Behebung außerhalb ihres Bankomatennetzes eine kleine Gebühr verlangt und die BAWAG P.S.K. welche in den neuen Kontopaketen die Automatentransaktion limitiert, in dem sie nur wenige Automatentransaktionen kostenfrei machen und für Transaktionen darüber hinaus jeweils eine kleine Gebühr anfällt. Dies wäre noch nicht wirklich aufregend, doch hat die BAWAG P.S.K. und die Easybank in ihren AGB dieses Jahr eine kleine Änderung vollzogen, in der es heißt, dass fremde Bankomatgebühren dem Kunden auch verrechnet werden dürften. Sozusagen BAWAG P.S.K. und Easybank Kunden haben wohl bei der von der Arbeiterkammer initiiertem Einspruch der Euronet-Bankomatgebühr schlechtere Karten als Kunden von anderen Banken.

Wie sichert man sich gegen eine Bankomatgebühr ab?

Die Regierungsparteien sind sich hier uneinig. Die SPÖ möchte die Bankomatgebühr gesetzlich verbieten, die ÖVP möchte kostenpflichtige Bankomaten anders kennzeichnen, aber beschlossen ist noch nichts und so gibt es weiterhin die 70 bis 80 Euronet Bankomaten die kostenpflichtig sind und den Ausreißer RLB Tirol. Ansonsten gibt es noch keine Gebühr, wobei man davon ausgehen darf, dass mit der Ausdühnung des Bankenfilialnetzes es immer weniger Bankomaten von Banken gibt und immer mehr Fremdanbieter wie Euronet oder First Data auf den Markt kommen und wenn noch ein Anbieter nachzieht oder sich die Banken untereinander nicht mehr solidarisch erklären, dann könnte das System erodieren. Was die ING-DiBa hinsichtlich Vermeidung der Kosten sagt findet sich in diesen 3 Punkten:

  • Wem Gebühren angelastet werden, sollte die Behebungen auf ein Minimum reduzieren.
  • Genau prüfen, wie die Regelung der eigenen Bank lautet und gegebenenfalls die Kontoverbindung wechseln.
  • Kontoauszüge kontrollieren und bei entsprechenden Abbuchungen sofort schriftlich Einspruch erheben bzw. eine Rückbuchung verlangen.

Was zunehmen wird ist die Bezahlung mit Karte selbst so wie es in anderen Ländern bereits Usus ist, wie z. B. in Schweden. Auch das Finanzamt freut sich, wenn Transaktionen unbar erledigt werden, denn hin und wieder findet ein umgesetzter Euro nicht den Weg in die Buchhaltung. Mit unbaren Transaktionen ist dies deutlich schwieriger.

Wie gehts nun weiter mit den Gebühren bei Bankomaten? Kommt die Bankomatgebühr nun wirklich?

Wie man es dreht und wendet, werden Kartentransaktionen in Österreich wohl weiter zunehmen und auf der anderen Seite könnte die flächendeckende Einführung von Bankomatgebühren kommen. Aktuell sind alle Banken und andere Bankomatbetreiber noch in der Warteposition, aber wehe es traut sich auch nur einer aus dem Versteck hervor. Dann könnten flächendeckend die Bankomatgebühren kommen.

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