Erstmals negativ: 3-Monats-Euribor dreht ins Minus!

Die EZB-Leitzinsen sind mit 0,05 % auf einem Rekordtief seit Herbst 2014. Der Euribor, der Zinssatz für Interbank Geschäfte ist ebenfalls auf sehr niedrigem Niveau seit vielen Monaten unterwegs und nun war es soweit: Der 3-Monats-Euribor drehte sich ins Negative und erreichte am 21. April den Zinssatz von -0,01 %!

Dieser Euribor-Referenzwert ist deshalb so interessant und spannend, da viele Kredite in Österreich, diese Euribor Laufzeit als Referenzwert vertraglich festgehalten haben. Nun macht eine Schwalbe noch keinen Sommer, aber es bleibt spannend, wie sich der Euribor in den nächsten Wochen verhält und ob dieser weiterhin im Negativen bleibt.

Die Entwicklung des 3 Monats Euribors in den letzten Tagen

Im April wanderte der Referenzzinsatz immer näher zur 0 % Schwelle

  • 21.04.2015: -0,001 %
  • 20.04.2015: 0,001 %
  • 17.04.2015: 0,001 %
  • 16.04.2015: 0,002 %
  • 15.04.2015: 0,004 %
  • 14.04.2015: 0,008 %
  • 13.04.2015: 0,011 %
  • 10.04.2015: 0,012 %
  • 09.04.2015: 0,012 %
  • 08.04.2015: 0,014 %
  • 07.04.2015: 0,016 %
  • 02.04.2015: 0,018 %
  • 01.04.2015: 0,018 %

Sieht man sich den Chart über die letzten 6 Monate an, so sieht man den Rückgang von ca. 0,08 % auf nun -0,01 %:

Die Entwicklung des 3-Monat Euribors
Die Entwicklung des 3-Monat Euribors – mit 21.4.2015 erstmals mit einem negativen Referenzwert

Was bedeutet dies dann für die Kreditnehmer?

Bedeutet ein negativer Euribor auch die Möglichkeit, dass Kreditnehmer so dann einen negativen Zinssatz erhalten und somit Geld von der Bank erhalten, wenn diese einen Kredit laufen haben? Klar ist, dass vor einigen Jahren niemand mit so einer Entwicklung gerechnet hat und so sich dementsprechende Klauseln in den Kreditverträgen in der Regel auch nicht finden lassen, wie man damit umgeht, wenn der Kreditzins des Vertrags ins Negative rutschen würde.

Nun sieht man bei den Frankenkredite, welche in Österreich am Laufen sind und die bereits in den negativen Kreditzins gerutscht sind, dass es hier zu nachträglichen Zinsänderungsklauseln gekommen ist. Bei dieser Änderung ist es so, dass der Schweizer Negativzins nicht an den Kreditnehmer weitergegeben wird, sondern die Bank mit einem Referenzzinssatz von 0 % rechnet und einen Aufschlag darauf verrechnet. Die Banken versuchen hier eine einseitige Vertragsänderung herbeizuführen, welche dem VKI so gar nicht behagt und versucht dagegen vorzugehen.

Ein ähnliches Unterfangen wird sich wohl auch bei österreichischen Krediten in Euro wiederfinden, sollte der jeweilige Referenzzinssatz ins Negative drehen.

Linktipp:

EURIBOR Referenzwerte

 

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